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Der Edel-traut-Blog

Die Kindheit macht uns zu dem Partner, der wir heute sind

20/11/2018

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Was ich bei der Moderation einer Lesung von Bodo Kirchhoff lernte
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Ich liebe es, etwas über Beziehungen zu lernen. Ich liebe es zu moderieren bzw. zu reden. Insofern bin ich ganz richtig in meinem Traumjob als Traurednerin. Bücher und Lesen liebe ich auch und glaube zudem, dass viel und leidenschaftliches Lesen dem Verfassen von Reden sicherlich nicht abträglich ist. Aufträge, bei denen alle drei Vorlieben zum Tragen kommen, sind somit besonders reizvoll – können aber auch besonders herausfordernd sein. Wie hier, als mich ZweiundAlles fragte, ob ich eine Lesung mit Bodo Kirchhoff moderieren wolle. Er würde aus seinem letzten Werk lesen, „Dämmer und Aufruhr“, einem autobiografischen Roman, in dem es im Gegensatz zu seinem Buch „Die Liebe in groben Zügen“ so gut wie gar nicht um Liebesbeziehungen auf Augenhöhe geht. Nein, in „Dämmer und Aufruhr“ beschreibt Kirchhoff seine Lebensjahre von 4 bis 31, seine Erziehung, seine Eltern, seine Erlebnisse im Internat. Alles kein leichter Stoff – und welche Fragen stellt man einem renommierten Schriftsteller an so einem Abend? Und zwar so, dass es auch für die Liebespaare, die ja die Zielgruppe von ZweiundAlles sind, eine runde Sache wird?
 
Ich habe das Buch durchgeackert. Ja, durchgeackert. Für jemanden wie mich, der eigentlich sehr schnell liest, war das durchaus eine Herausforderung. Kirchhoff springt nämlich so schnell zwischen den drei Erzähl- und Zeitebenen, dass man es nur durch sehr aufmerksames Lesen bemerkt oder ansonsten (so wie ich) wieder ein paar Zeilen zurückhüpfen muss, um den Übergang zu finden und somit wieder gedanklich in der richtigen Ebene zu sein. Nach der Lektüre war mir klar, wie ich den Bogen von den Inhalten dieses Buches seiner frühen Jahre hin zu den Beziehungen als Erwachsener spannen konnte.
 
Denn wir sind heute der Geliebte, die Ehefrau, der Liebhaber, die Liebende in unserer Beziehung, zu dem/zu der wir schon in der Kindheit geformt wurden. Wir beobachten unsere Eltern und andere wichtige, uns nahe Menschen und ihre Beziehungsmodelle. Wir erfahren Liebe. Wir lieben selbst, noch ganz unschuldig und bedingungslos. Aber das, was in den Jahren bis hin zum Erwachsensein mit uns passiert, prägt unsere Beziehungsfähigkeit und die Art, in der wir Beziehungen leben. Welche Werte geben uns unsere Eltern mit? Welche Erwartungen haben wir an unsere Eltern – Erwartungen, die wir zwar erst als Erwachsene an unsere Eltern formulieren können, aber von denen wir auch heute noch genau sagen können, ob sie erfüllt oder enttäuscht wurden. Und wie gehen wir mit einer Enttäuschung um? Alle Eltern machen Fehler, manche mehr, manche weniger. Ich denke: Jedes Kind kann erst anfangen, sein eigenes Leben zu leben, sein eigenes Glück zu finden, wenn es den Eltern vergeben hat und ihnen vorwurfsfrei begegnen kann. Wenn es Verantwortung für sein eigenes Leben, sein eigenes Glück übernimmt, nach vorne schaut und voller Liebe und Versöhnung auf seine Eltern, seine Kindheit. Das ist oft leichter gesagt als getan, aber doch so wichtig.
 
Bodo Kirchhoff hat es durch das Schreiben seines Buches, aber sicherlich auch bereits vorher, in einem langen Prozess, geschafft. Und er hätte sicherlich einiges, über das er sich grämen, das er seinen Erziehungsberechtigten vorwerfen könnte. Er hat eine gelassene, versöhnliche, ja sogar verständnisvolle Haltung seinen Eltern gegenüber entwickelt, kann sich von Gedanken darüber, was sie doch für ihn hätten sein, für ihn hätten tun sollen, mittlerweile freimachen. Das ist im Gespräch mit ihm sehr klar geworden, wofür ich ihn sehr bewundere.
 
Mein persönliches Learning von diesem Abend: Ich fragte ihn, inwieweit er seinen Kindern immer der Vater sein konnte, der er gerne sein wollte und inwieweit seine Kindheit ihm dabei im Weg gestanden hatte. Er antwortete, dass es unglaublich wichtig sei, dass der Partner/die Partnerin immer wieder „etwas sagt“, also immer wieder für die Dinge, die ihr wichtig sind, einsteht, insbesondere wenn sie merke, dass er nach seinen erlernten Mustern agiere, die aber eigentlich dem widersprechen, was sie gemeinsam für ihre Kinder wollen. Wenn sie aufgibt, immer wieder dafür zu kämpfen, sei alles verloren.  

Frankfurter Verlagsanstalt, Hardcover, 480 Seiten, erschienen August 2018, 28 Euro

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Eheversprechen. Die Pros und Cons

22/7/2018

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Welche Rolle spielt ein Eheversprechen in einer freien Trauung? Ist es ein Must-have oder ein Nice-to-have? Wie geht man es an? Was soll man dort schreiben bzw. sagen?
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Ja, es ist oft ein emotionaler Moment. Aber so echt, so wahrhaft. Foto: Timo Barwitzki.
Das Eheversprechen ist eine heiß diskutierte Angelegenheit unter meinen Brautpaaren. Völlig egal, wie genau sie wissen, warum sie einander lieben und wie konkret ihre Vorstellungen sind, was sie einander in der Ehe sein wollen und ganz unabhängig davon, wie oft sie beruflich oder in anderen privaten Situationen schon „in der Bütt“ standen: Muffensausen haben sie alle. Und (zu) viele entscheiden sich letzten Endes dagegen. Da das eine sehr persönliche Entscheidung ist, rede ich den Paaren da meistens nicht rein. Dieser Blogartikel soll das sagenumwobene Eheversprechen etwas transparenter machen und damit die Entscheidung dafür oder dagegen noch qualifizierter.
 
Pros und Cons des Eheversprechens
Beginnen wir mit den Contras.
  • Es ist zusätzliche Arbeit und vielleicht sogar Stress, der in der Phase der Hochzeitsvorbereitung auf euch zukommt. Ihr müsst einiges an Gehirnschmalz, Seele und Zeit reinstecken, damit es gut wird.
  • Ihr blättert damit eure Seele auf und macht euch verletzlich.
  • Ihr zeigt allen Gästen, die da sind, eine sehr persönliche Seite von euch und teilt viel von eurer Intimität als Paar
  • Es sind große Gefühle im Spiel und vielleicht werdet ihr es nicht schaffen, das Ganze ohne Rührung oder gar Tränen vorzutragen
  • Wenn ihr es nur macht, weil man es macht oder euch jemand dazu gedrängt hat, wird man das spüren und das wäre schade.
 
Puh. Jetzt habe ich mich fast schon selbst davon überzeugt, es lieber nicht zu empfehlen. 😉 Nein, schauen wir auf die Vorteile:
  • Ihr setzt euch ganz intensiv mit euren Gefühlen für den anderen auseinander
  • Ihr gebt dem anderen damit etwas, an das er sich immer erinnern wird, das für immer in sein Herz gebrannt sein wird und von dem er auch in schlechten Zeiten zehren kann
  • Ihr zeigt euch euren Gästen von einer sehr persönlichen Seite, ihr zieht sie sozusagen für einen Moment in eure Liebe hinein und lasst sich einen Blick darauf erhaschen, was ihr einander seid
  • Ihr kreiert damit den Gänsehaut-Moment des Tages! So wunderbar sicherlich meine Worte sein werden, die ich genau für euch finden werde – nichts kann berührender sein als die Worte, die ihr zueinander sagt. Denn ihr seid diejenigen, die alle Gäste kennen und lieben. Deshalb bringen eure Worte viel mehr bei euren Gästen ins Schwingen als es meine je könnten. Zu euch haben Sie einen so innigen Bezug, das ist eine ganz andere Hausnummer.
 
Variationsmöglichkeiten
Einige der o.g. Cons eines Eheversprechens kann man auch durch die Wahl der Mittel ausgleichen. Um das erste Contra, den Zeitaufwand und das nötige Gehirnschmalz, kommt ihr nicht drum rum. Aber alle anderen Contras lassen sich sehr leicht aushebeln, indem ihr das Eheversprechen einfach gar nicht vortragt. Schließlich ist das etwas, das ihr füreinander tut und nicht fürs Publikum. Klar ist es der oben beschriebenen Gänsehaut-Moment des Tages, aber letzten Endes geht es um euch zwei. Ihr habt jederzeit die Freiheit, euch das zwar zu schreiben und mich dann auch erzählen zu lassen, dass ihr euch das geschrieben habt. Aber statt es vorzulesen, können wir es in die Zeremonie integrieren, in dem wir es beispielsweise versiegeln und in eine Flaschenpost packen. Den Gästen sage ich dann, dass ihr es euch geschrieben habt, es aber einander in den Flitterwochen vorlesen möchtet. Eine andere Variante ist, eine Zeitkapsel in die Zeremonie einzubauen und die Versprechen dorthin zu packen – zum Lesen und Vorlesen am ersten Hochzeitstag.
Und ein Mittelweg dieser beiden Möglichkeiten wäre, dass ihr es schreibt, ich es aber in eurem Namen vorlese. 
Ein winziger Vorteil des Laut-Vortragens und Mir-dafür-Schickens ist noch, dass ich es dann in eurer Rede abdrucke, die ihr meistens von mir zugeschickt bekommt. So ist alles an einem Platz. Aber das ist nur eine Randbemerkung, ihr werdet auch so sicher einen würdigen Platz für dieses kostbare Papier finden.
 
Ins Schreiben kommen
Überzeugt? Cool! Wie geht ihr es nun an? Zunächst einmal den Rahmen:
  • Jeder sollte maximal drei Minuten sprechen. 110 Wörter braucht man, um eine Minute zu füllen.
  • Damit es von der Länge und auch von der Emotionalität ungefähr ausgewogen ist, könnt ihr es gerne mir als neutraler Instanz zum Vorabcheck schicken.
  • Vermeidet Füllwörter und lange Ein- und Ausleitungen. Wie bei jedem Text gilt hier ganz besonders: Ein Text ist nicht perfekt, wenn man nichts mehr hinzufügen kann, sondern wenn man nichts mehr wegstreichen kann.
  • Fokussiert euch auf den Inhalt, besprecht diesen am besten gemeinsam – damit nicht einer ein Eheversprechen schreibt und die andere ein Warum-ich-dich-liebe oder so. Was ist die konkrete Überschrift? Beispiele: 10 Gründe, warum ich dich heirate. 10 Sachen, für die ich dich liebe. 10 Dinge, die ich dir verspreche, bis ans Ende unserer Tage (für dich/uns/überhaupt) zu tun.
 
Viele schöne Tipps für kreatives Schreiben und die ersten Schritte zu so einem Text hat auch meine Kollegin Ilonka in ihrem Blog verfasst. 
 
Wenn ihr es schreibt, ohne es während der Zeremonie vortragen zu wollen, seid ihr natürlich auch hier freier und könnt es beliebig lang oder kurz werden lassen. Ich würde aber auch dann empfehlen, dass ihr euch gemeinsam eine Überschrift überlegt. Eine möglichst präzise Überschrift und kurz besprecht, was ihr darunter versteht. Denn auch hier gilt es, dass beide genau wissen, worum es geht und nicht eine Fehlinterpretation des ganzen zu einem doofen Moment in den Flitterwochen/am ersten Hochzeitstag führt.
 
Fazit
Do it! Lasst euch diese Gelegenheit nicht entgehen, eurem Partner fürs Leben in dem Moment, an dem ihr so starke Gefühle füreinander habt, diese mitzuteilen. Das Schriftstück hebt ihr gut auf. Es hat durchaus die Macht, in Krisen die Relationen wieder deutlich zu machen und etwaige Streitpunkte auf das zu reduzieren, was sie sind: Kleine Schaumkronen auf dem Meer eurer Liebe. Ok, das war jetzt kitschig. Aber ihr versteht, was ich meine. Und stellt euch nur mal vor, wie es sein wird, dieses Eheversprechen nach fünf, nach fünfzehn, nach fünfundzwanzig Jahren zu lesen, wenn eure Liebe weiter gereift sein und sich verändert haben wird.

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