Edel traut
  • Salut!
  • Freie Trauung
  • FAQ
  • Über mich
  • Blog
  • Andere Reden
  • Kontakt

Der Edel-traut-Blog

Eheversprechen. Die Pros und Cons

22/7/2018

0 Comments

 
Welche Rolle spielt ein Eheversprechen in einer freien Trauung? Ist es ein Must-have oder ein Nice-to-have? Wie geht man es an? Was soll man dort schreiben bzw. sagen?
eheversprechen freie trauung emotion howto tutes
Ja, es ist oft ein emotionaler Moment. Aber so echt, so wahrhaft. Foto: Timo Barwitzki.
Das Eheversprechen ist eine heiß diskutierte Angelegenheit unter meinen Brautpaaren. Völlig egal, wie genau sie wissen, warum sie einander lieben und wie konkret ihre Vorstellungen sind, was sie einander in der Ehe sein wollen und ganz unabhängig davon, wie oft sie beruflich oder in anderen privaten Situationen schon „in der Bütt“ standen: Muffensausen haben sie alle. Und (zu) viele entscheiden sich letzten Endes dagegen. Da das eine sehr persönliche Entscheidung ist, rede ich den Paaren da meistens nicht rein. Dieser Blogartikel soll das sagenumwobene Eheversprechen etwas transparenter machen und damit die Entscheidung dafür oder dagegen noch qualifizierter.
 
Pros und Cons des Eheversprechens
Beginnen wir mit den Contras.
  • Es ist zusätzliche Arbeit und vielleicht sogar Stress, der in der Phase der Hochzeitsvorbereitung auf euch zukommt. Ihr müsst einiges an Gehirnschmalz, Seele und Zeit reinstecken, damit es gut wird.
  • Ihr blättert damit eure Seele auf und macht euch verletzlich.
  • Ihr zeigt allen Gästen, die da sind, eine sehr persönliche Seite von euch und teilt viel von eurer Intimität als Paar
  • Es sind große Gefühle im Spiel und vielleicht werdet ihr es nicht schaffen, das Ganze ohne Rührung oder gar Tränen vorzutragen
  • Wenn ihr es nur macht, weil man es macht oder euch jemand dazu gedrängt hat, wird man das spüren und das wäre schade.
 
Puh. Jetzt habe ich mich fast schon selbst davon überzeugt, es lieber nicht zu empfehlen. 😉 Nein, schauen wir auf die Vorteile:
  • Ihr setzt euch ganz intensiv mit euren Gefühlen für den anderen auseinander
  • Ihr gebt dem anderen damit etwas, an das er sich immer erinnern wird, das für immer in sein Herz gebrannt sein wird und von dem er auch in schlechten Zeiten zehren kann
  • Ihr zeigt euch euren Gästen von einer sehr persönlichen Seite, ihr zieht sie sozusagen für einen Moment in eure Liebe hinein und lasst sich einen Blick darauf erhaschen, was ihr einander seid
  • Ihr kreiert damit den Gänsehaut-Moment des Tages! So wunderbar sicherlich meine Worte sein werden, die ich genau für euch finden werde – nichts kann berührender sein als die Worte, die ihr zueinander sagt. Denn ihr seid diejenigen, die alle Gäste kennen und lieben. Deshalb bringen eure Worte viel mehr bei euren Gästen ins Schwingen als es meine je könnten. Zu euch haben Sie einen so innigen Bezug, das ist eine ganz andere Hausnummer.
 
Variationsmöglichkeiten
Einige der o.g. Cons eines Eheversprechens kann man auch durch die Wahl der Mittel ausgleichen. Um das erste Contra, den Zeitaufwand und das nötige Gehirnschmalz, kommt ihr nicht drum rum. Aber alle anderen Contras lassen sich sehr leicht aushebeln, indem ihr das Eheversprechen einfach gar nicht vortragt. Schließlich ist das etwas, das ihr füreinander tut und nicht fürs Publikum. Klar ist es der oben beschriebenen Gänsehaut-Moment des Tages, aber letzten Endes geht es um euch zwei. Ihr habt jederzeit die Freiheit, euch das zwar zu schreiben und mich dann auch erzählen zu lassen, dass ihr euch das geschrieben habt. Aber statt es vorzulesen, können wir es in die Zeremonie integrieren, in dem wir es beispielsweise versiegeln und in eine Flaschenpost packen. Den Gästen sage ich dann, dass ihr es euch geschrieben habt, es aber einander in den Flitterwochen vorlesen möchtet. Eine andere Variante ist, eine Zeitkapsel in die Zeremonie einzubauen und die Versprechen dorthin zu packen – zum Lesen und Vorlesen am ersten Hochzeitstag.
Und ein Mittelweg dieser beiden Möglichkeiten wäre, dass ihr es schreibt, ich es aber in eurem Namen vorlese. 
Ein winziger Vorteil des Laut-Vortragens und Mir-dafür-Schickens ist noch, dass ich es dann in eurer Rede abdrucke, die ihr meistens von mir zugeschickt bekommt. So ist alles an einem Platz. Aber das ist nur eine Randbemerkung, ihr werdet auch so sicher einen würdigen Platz für dieses kostbare Papier finden.
 
Ins Schreiben kommen
Überzeugt? Cool! Wie geht ihr es nun an? Zunächst einmal den Rahmen:
  • Jeder sollte maximal drei Minuten sprechen. 110 Wörter braucht man, um eine Minute zu füllen.
  • Damit es von der Länge und auch von der Emotionalität ungefähr ausgewogen ist, könnt ihr es gerne mir als neutraler Instanz zum Vorabcheck schicken.
  • Vermeidet Füllwörter und lange Ein- und Ausleitungen. Wie bei jedem Text gilt hier ganz besonders: Ein Text ist nicht perfekt, wenn man nichts mehr hinzufügen kann, sondern wenn man nichts mehr wegstreichen kann.
  • Fokussiert euch auf den Inhalt, besprecht diesen am besten gemeinsam – damit nicht einer ein Eheversprechen schreibt und die andere ein Warum-ich-dich-liebe oder so. Was ist die konkrete Überschrift? Beispiele: 10 Gründe, warum ich dich heirate. 10 Sachen, für die ich dich liebe. 10 Dinge, die ich dir verspreche, bis ans Ende unserer Tage (für dich/uns/überhaupt) zu tun.
 
Viele schöne Tipps für kreatives Schreiben und die ersten Schritte zu so einem Text hat auch meine Kollegin Ilonka in ihrem Blog verfasst. 
 
Wenn ihr es schreibt, ohne es während der Zeremonie vortragen zu wollen, seid ihr natürlich auch hier freier und könnt es beliebig lang oder kurz werden lassen. Ich würde aber auch dann empfehlen, dass ihr euch gemeinsam eine Überschrift überlegt. Eine möglichst präzise Überschrift und kurz besprecht, was ihr darunter versteht. Denn auch hier gilt es, dass beide genau wissen, worum es geht und nicht eine Fehlinterpretation des ganzen zu einem doofen Moment in den Flitterwochen/am ersten Hochzeitstag führt.
 
Fazit
Do it! Lasst euch diese Gelegenheit nicht entgehen, eurem Partner fürs Leben in dem Moment, an dem ihr so starke Gefühle füreinander habt, diese mitzuteilen. Das Schriftstück hebt ihr gut auf. Es hat durchaus die Macht, in Krisen die Relationen wieder deutlich zu machen und etwaige Streitpunkte auf das zu reduzieren, was sie sind: Kleine Schaumkronen auf dem Meer eurer Liebe. Ok, das war jetzt kitschig. Aber ihr versteht, was ich meine. Und stellt euch nur mal vor, wie es sein wird, dieses Eheversprechen nach fünf, nach fünfzehn, nach fünfundzwanzig Jahren zu lesen, wenn eure Liebe weiter gereift sein und sich verändert haben wird.

0 Comments

Eine kleine Hochzeit - und eine ganz besondere Zeremonie

4/7/2018

2 Comments

 
Jüngst durfte ich Teil der Hochzeit von K&T sein. Ich sage bewusst nicht, "durfte ich K&T trauen", denn das habe ich in der Tat nicht gemacht. K&T haben mich für etwas anderes gebucht, und weil es etwas so Besonderes war, möchte ich euch davon berichten. Vielleicht inspiriert es die Paare unter euch, die ebenfalls nur im allerengsten Kreis heiraten wollen. Allerengster Kreis? Also Eltern, Geschwister, die engsten Freunde? Genau. Aber denen brauche ich ja wohl kaum zu erzählen, wie ihr euch kennengelernt habt und wie der Antrag war. Das wissen die alle schließlich am besten. Dachten sich auch K&T und wollten aber gleichzeitig neben der standesamtlichen Hochzeit in den Weinbergen nahe Eltvilles noch ein besonderes Element für ihren großen Tag haben. 

Es erfordert Mut, sich von Konventionen und den Erwartungen der Familie freizumachen und wirklich nur zwölf Erwachsene und zwei Kids einzuladen. Dabei ist es nichts anderes als konsequent. Ich sage es jedem Brautpaar, mit dem ich mich unterhalte, oft auch mehrmals: Euer Tag, eure Regeln. Vergesst, was die anderen sagen, was irgendjemand erwartet, was "man" doch unbedingt machen "muss" und was auf keinen Fall "darf". Pah! Unsinn! 

Wenn man wirklich nur die allerliebsten und allerwichtigsten Menschen um sich versammelt, weil man in sich spürt, dass es eigentlich wirklich nur genau die sind, mit denen man diesen so einmaligen Tag verbringen möchte, dann sollte man sich durch nichts und niemanden daran hinder lassen. Und vielleicht macht ihr es dann auch wie K&T und ergreift diese Gelegenheit, euren Lieblingsmenschen etwas zurückzugeben, ihnen ein für alle Mal zu sagen, was ihr von ihnen haltet. Wie sehr ihr sie schätzt. Was sie euch bedeuten und wofür ihr ihnen so unendlich dankbar seid.

Ich sage euch, das ist so wunderbar. Genau dafür hatten mich K&T engagiert, und im Traugespräch ging es dann die ersten Stunden auch gar nicht um die Brautleute, sondern um die zwölf Gäste. Zu jedem bekam ich im Vorfeld ein Foto und zwei Stichworte, woher sie sich kannten. Im Gespräch hörte ich dann viele lustige, rührende und liebevolle Anekdoten und Beschreibungen, die ich mir alle notierte, um später in Ruhe für jeden einzelnen Gast seine und ihre eigenen Zeilen zu verfassen. Die letzte gute Stunde des Gesprächs verwandte ich dann noch darauf, K&T über sich etwas auszuquetschen, denn so ganz rausnehmen durften sich die beiden als Hauptpersonen des Tages dabei nicht.

Hochzeiten sind ja immer emotional und ich bin glücklich, wenn ich in den Brautleuten und ihren Gästen Emotionen aller Art wecken darf. Aber das hier war echt eine andere Hausnummer. In der Einleitung hatte ich auch einen Disclaimer: "Wir Menschen neigen dazu, Kritik und negative Worte leichter wegzustecken als liebevolle, dankbare und wertschätzende Worte. Das halten wir manchmal fast nicht aus. Da es aber jetzt genau darum geht, lade ich euch ein, es zu versuchen. Versucht das, was die beiden euch sagen wollen, einfach zu hören und zu genießen. Es war ihnen ein Herzensanliegen."

Genau so war es dann auch. Es wurde so viel gelacht, aber auch so viel geweint. Danach wurde ich umarmt und es ist eine Nähe entstanden, als ob auch ich die Gäste gut kennen würde. Inwieweit meine Rede die Beziehung zwischen den Brautleuten und ihren Lieblingsmenschen noch weiter vertieft hat, kann ich natürlich nicht ermessen. Aber stell Dir doch mal vor, was Du für Freunde empfinden würdest, die auf ihrer eigenen Hochzeit eine Art Liebeserklärung an Dich speziell und zwar genau Dich richten. 

Am Ende der Rede gab es dann noch einen Gänsehautmoment. Ich schloss mit Gibrans "Über die Ehe", was ich fast nie bei Hochzeiten tue, denn es ist zwar unglaublich weise und ich stimme vollkommen zu (ohne es selbst je so schön hätte sagen zu können), aber es ist halt nicht so wirklich romantisch. Nichtsdestotrotz hat es zu K&T perfekt gepasst. Ich schließe also mit "...Und steht zusammen, doch nicht zu nah: Denn die Säulen des Tempels stehen für sich, und die Eiche und die Zypresse wachsen nicht im Schatten der anderen." Es ist einen Moment ruhig und dann fragt mich die eine Freundin von K direkt neben mir: "Bist du fertig?" Ich nicke und sie erhebt ihre Stimme: "Also, ich will auch was sagen, ich hatte ein Gedicht vorbereitet, was ich vortragen wollte. (kurze Pause, sie zögert) Es war genau das von Gibran! Weil ich auch finde, dass es so gut zu euch passt. Und als Geschenk haben wir eine kleine Eiche und eine kleine Zypresse mitgebracht!"

2 Comments

    Willkommen!

    An dieser Stelle berichte ich ab der 2018er Saison über Hochzeiten, coole Ideen "meiner" Paare und Erlebnisse aus meinem Traurednerinnen-Alltag.

    Archiv

    January 2022
    May 2021
    October 2020
    March 2020
    January 2020
    September 2019
    November 2018
    September 2018
    August 2018
    July 2018
    May 2018

    Kategorien

    All
    Beziehungspflege
    Blogparade
    Buchtipp
    Freie Trauung
    Moderation
    Mottohochzeit
    Persönliches
    Sektempfang
    Starwars
    Trauer
    Winterhochzeit

    RSS Feed

Meine Dienste

Freie Trauung mit mir
Hochzeit auf Mallorca
Taufen, Jubiläen, Feiern
Moderation

Edel traut

Über mich
Feedbacks

Support

Kontakt
FAQ
​Die Dienste anderer Experten
​
Impressum / Disclaimer
Datenschutzerklärung

© COPYRIGHT 2017-2023
​​ALL RIGHTS RESERVED
  • Salut!
  • Freie Trauung
  • FAQ
  • Über mich
  • Blog
  • Andere Reden
  • Kontakt