Jüngst durfte ich Teil der Hochzeit von K&T sein. Ich sage bewusst nicht, "durfte ich K&T trauen", denn das habe ich in der Tat nicht gemacht. K&T haben mich für etwas anderes gebucht, und weil es etwas so Besonderes war, möchte ich euch davon berichten. Vielleicht inspiriert es die Paare unter euch, die ebenfalls nur im allerengsten Kreis heiraten wollen. Allerengster Kreis? Also Eltern, Geschwister, die engsten Freunde? Genau. Aber denen brauche ich ja wohl kaum zu erzählen, wie ihr euch kennengelernt habt und wie der Antrag war. Das wissen die alle schließlich am besten. Dachten sich auch K&T und wollten aber gleichzeitig neben der standesamtlichen Hochzeit in den Weinbergen nahe Eltvilles noch ein besonderes Element für ihren großen Tag haben.
Es erfordert Mut, sich von Konventionen und den Erwartungen der Familie freizumachen und wirklich nur zwölf Erwachsene und zwei Kids einzuladen. Dabei ist es nichts anderes als konsequent. Ich sage es jedem Brautpaar, mit dem ich mich unterhalte, oft auch mehrmals: Euer Tag, eure Regeln. Vergesst, was die anderen sagen, was irgendjemand erwartet, was "man" doch unbedingt machen "muss" und was auf keinen Fall "darf". Pah! Unsinn! Wenn man wirklich nur die allerliebsten und allerwichtigsten Menschen um sich versammelt, weil man in sich spürt, dass es eigentlich wirklich nur genau die sind, mit denen man diesen so einmaligen Tag verbringen möchte, dann sollte man sich durch nichts und niemanden daran hinder lassen. Und vielleicht macht ihr es dann auch wie K&T und ergreift diese Gelegenheit, euren Lieblingsmenschen etwas zurückzugeben, ihnen ein für alle Mal zu sagen, was ihr von ihnen haltet. Wie sehr ihr sie schätzt. Was sie euch bedeuten und wofür ihr ihnen so unendlich dankbar seid. Ich sage euch, das ist so wunderbar. Genau dafür hatten mich K&T engagiert, und im Traugespräch ging es dann die ersten Stunden auch gar nicht um die Brautleute, sondern um die zwölf Gäste. Zu jedem bekam ich im Vorfeld ein Foto und zwei Stichworte, woher sie sich kannten. Im Gespräch hörte ich dann viele lustige, rührende und liebevolle Anekdoten und Beschreibungen, die ich mir alle notierte, um später in Ruhe für jeden einzelnen Gast seine und ihre eigenen Zeilen zu verfassen. Die letzte gute Stunde des Gesprächs verwandte ich dann noch darauf, K&T über sich etwas auszuquetschen, denn so ganz rausnehmen durften sich die beiden als Hauptpersonen des Tages dabei nicht. Hochzeiten sind ja immer emotional und ich bin glücklich, wenn ich in den Brautleuten und ihren Gästen Emotionen aller Art wecken darf. Aber das hier war echt eine andere Hausnummer. In der Einleitung hatte ich auch einen Disclaimer: "Wir Menschen neigen dazu, Kritik und negative Worte leichter wegzustecken als liebevolle, dankbare und wertschätzende Worte. Das halten wir manchmal fast nicht aus. Da es aber jetzt genau darum geht, lade ich euch ein, es zu versuchen. Versucht das, was die beiden euch sagen wollen, einfach zu hören und zu genießen. Es war ihnen ein Herzensanliegen." Genau so war es dann auch. Es wurde so viel gelacht, aber auch so viel geweint. Danach wurde ich umarmt und es ist eine Nähe entstanden, als ob auch ich die Gäste gut kennen würde. Inwieweit meine Rede die Beziehung zwischen den Brautleuten und ihren Lieblingsmenschen noch weiter vertieft hat, kann ich natürlich nicht ermessen. Aber stell Dir doch mal vor, was Du für Freunde empfinden würdest, die auf ihrer eigenen Hochzeit eine Art Liebeserklärung an Dich speziell und zwar genau Dich richten. Am Ende der Rede gab es dann noch einen Gänsehautmoment. Ich schloss mit Gibrans "Über die Ehe", was ich fast nie bei Hochzeiten tue, denn es ist zwar unglaublich weise und ich stimme vollkommen zu (ohne es selbst je so schön hätte sagen zu können), aber es ist halt nicht so wirklich romantisch. Nichtsdestotrotz hat es zu K&T perfekt gepasst. Ich schließe also mit "...Und steht zusammen, doch nicht zu nah: Denn die Säulen des Tempels stehen für sich, und die Eiche und die Zypresse wachsen nicht im Schatten der anderen." Es ist einen Moment ruhig und dann fragt mich die eine Freundin von K direkt neben mir: "Bist du fertig?" Ich nicke und sie erhebt ihre Stimme: "Also, ich will auch was sagen, ich hatte ein Gedicht vorbereitet, was ich vortragen wollte. (kurze Pause, sie zögert) Es war genau das von Gibran! Weil ich auch finde, dass es so gut zu euch passt. Und als Geschenk haben wir eine kleine Eiche und eine kleine Zypresse mitgebracht!"
2 Kommentare
Daniela
2/10/2019 13:16:31
Danke für deine Rückmeldung! Das glaub ich gerne, dass ihr total aufgeregt wart! Es ist schließlich DER Moment in jeder Zeremonie, da ist es völlig egal, ob 10 oder 100 Leute hinter euch stehen - ihr seid in dem Moment eh in einer eigenen Welt. Ich mag diesen Moment sehr gerne - da flirrt die Luft immer ein kleines bisschen. :)
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Willkommen!An dieser Stelle berichte ich ab der 2018er Saison über Hochzeiten, coole Ideen "meiner" Paare und Erlebnisse aus meinem Traurednerinnen-Alltag. Archiv
Juli 2024
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