Ein Ehevorbereitungskurs für Brautpaare. Ich trage diese Idee literally mit mir herum, seit ich Traurednerin bin. Nun, nach fast sieben Jahren in diesem Beruf, mitten in meiner Coaching-Ausbildung, ist es soweit. Das Baby ist auf der Welt.
Hätte mir jemand vorher gesagt, wie komplex so ein kleiner, feiner Online-Kurs ist, ich weiß nicht, ob ich das Projekt nicht direkt wieder beerdigt hätte. Aber so habe ich es angefangen...und dann wollte ich es auch vollenden. Und so bin ich nun doch recht stolz, euch LiebesPakt präsentieren zu dürfen! Ich habe den Kurs in sieben Modulen aufgebaut und die Idee ist, dass ihr euch als verliebtes Paar vor oder nach eurer Hochzeit zu sieben Date-Nights verabredet und diese Module durchackert. Ackern deshalb, weil ich euch nicht berieseln werde. Die schönste Theorie nützt ja nüscht, wenn man sie nicht mit der eigenen Realität und der konkreten Beziehung, in der man lebt, abgleicht. Und genau das werdet ihr tun. Ihr schaut euch an, welche Werte und Visionen euch verbinden. Wie ihr kommuniziert, streitet und vergebt. Wie ihr Intimität pflegt. Wie ihr Haushalt und Finanzen für euch geklärt habt. Welche Möglichkeiten ihr habt, das Glück, was ihr gerade empfindet, jahre- und jahrzehntelang am Leben zu halten, ohne dass euch Gewohnheit, Alltag und Langeweile zerfressen. Ihr könnt den Kurs entweder direkt erwerben oder euch erstmal in meinen kostenlosen Workshop einbuchen, der euch einen Vorgeschmack gibt, was der Kurs wie leisten wird. Tipp: Die Registrierung über den Link mit dem kostenlosen Workshop führt euch noch bis zum 15. August zur Bestellmöglichkeit von LiebesPakt zum Einführungspreis!
0 Kommentare
Sonnenschein, 22 Grad, blauer Himmel. Bitteschön. Logisch, wer will das nicht bei einer Trauzeremonie und dem anschließenden Fest im Freien. Aber wir sind in Deutschland. Wo es auch im August Hunde und Katzen regnen und, seit der Klimawandel in vollem Gange ist, auch im April schon sengend heiß sein kann. Für eine Hochzeit mit viel entspannter Vorfreude deshalb bitte alle Eventualitäten berücksichtigen. Katastrophe Nummer 1: Regen
Ganz egal, wo und wann ihr heiratet: Wenn es draußen sein soll, ist ein Plan B für Regen unverzichtbar. Das sollte eine eurer ersten Fragen bei der Locationbesichtigung sein. Das kann vor Ort ein Raum sein oder Zelte bzw. Pavillons, die aufgebaut werden. Da die bei sintflutartigem Regen aber auch keinen Spaß machen, ist hier auch ein Plan C empfehlenswert. Tipp 1: Sollte die Location selbst gar keine überdachten Möglichkeiten haben, sucht euch eine andere oder prüft, ob ihr einen Zusatzraum in der Nähe buchen könnt. Der dann aber natürlich auf jeden Fall gemietet sein muss und somit in eure Kalkulation gehört. Unabhängig von der Räumlichkeit sind große Regenschirme ein cooles Requisit, denn sie können auch vor zu starker Sonne schützen und leisten bei leichtem Regen während Zeremonie oder Sektempfang gute Dienste. Tipp 2: Zeitig recherchieren, wo man solche Schirme mit kurzer Lieferzeit und nicht zuuuu teuer bestellen kann und dann drei Tage vor der Hochzeit wetterabhängig bestellen – oder eben nicht. Oder nachhaltiger: Sie leihen. Tipp 3: Denkt an Nässeschutz für die Technik! Katastrophe Nummer 2: Kälte Wird es richtig kalt, geht es nicht ohne eine echte Indoor-Alternative – entweder in der Location oder hinzugemietet. Zelte können beheizt werden, Heizpilze können auch beim Sektempfang gute Dienste leisten. Ist nur frischer als erwartet, haltet Decken für die Trauzeremonie bereit. Bitte nicht die Temperatur unterschätzen. Auch wenn es sich für euch in eurem Hochzeitsfieber nur leicht kühl anfühlt – eure Gäste werden in den 42 Minuten 😉, die eine Zeremonie dauert, auf Dauer schnattern. Sie haben dünne Kleidchen an, offene Schuhe…das wird wirklich ungemütlich. Und es wäre doch wirklich zu schade, wenn ihr mich engagiert, ich euch eine wunderschöne Rede geschrieben habe, aber nur ein paar Gäste wirklich zuhören können, während der Rest von einer heißen Schokolade und einem Lagerfeuer träumt. Tipp an die Braut: Ein Tuch, eine Jacke oder ein Bolero, der zu deinem Traumkleid passt. Deko-Tipp: Weiße Kunstfelle auf den Stühlen können ein tolles Dekoelement sein. Katastrophe Nummer 3: Hitze Sonne ist toll, sie wünscht sich jedes Brautpaar. Aber zu viel ist einfach zu viel und kann genauso die Laune dämpfen wie Regen. Echt jetzt! Auch hier: Unterschätzt das nicht und sorgt dafür, dass während der Zeremonie Schatten da ist: Durch kluge Platzierung unter Bäumen. Durch gespannte Planen oder aufgestellte Sonnenschirme. Legt Fächer und vielleicht auch Sonnenbrillen bereit (je nachdem, wie ihr diese auswählt, kann das zu sehr lustigen Fotos der Hochzeitsgesellschaft führen). Ebenfalls cool: Zerstäuber-Fläschchen mit kühlem Wasser gefüllt und Mini-Ventilatoren. Und habt immer was zu trinken da, auch vor und während der Zeremonie – für letzteres kleine Flaschen vorher bereitstellen, dass sich die Gäste diese mitnehmen können Nachhaltigkeits-Tipp: Schöne kleine wiederverwertbare Flaschen besorgen, vielleicht sogar schlicht personifizieren lassen und selbst befüllen. Für die Gäste zum Mitnehmen und Weiterbenutzen Super-GAU: Eure Laune Ich bin absolut der Das-Glas-ist-halbvoll-Typ. Aber bei diesem Thema rate selbst ich euch: Rechnet mit dem Schlimmsten! Habt einen großartigen Plan B für die drei o.g. Katastrophenfälle, der euch fast noch besser gefällt als Plan A. Rechnet damit, dass Plan B zum Einsatz kommt und freut euch darauf. Denn es gibt nichts Traurigeres als eine traurige Braut. Ja, es sind meist die Frauen, deren Herz stehen bleibt, wenn sie am Hochzeitstag aufstehen und es draußen regnen hören. Die Laune rauscht in den Keller, es fließen vielleicht sogar Tränen. Es ist so schwierig, sich dann zusammenzureißen und gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Deshalb ist es viel schlauer, es gar nicht erst zum bösen Spiel werden zu lassen, indem eben besagter Plan B auch das Herz vor Freude hüpfen lässt. Schließlich ist es euer Tag. Da kann euch das Wetter gestohlen bleiben – denn für gute Stimmung sorgt ihr als unbeschwertes und glückliches Brautpaar. Und um dieses Brautpaar zu sein, hilft einerseits eine gute Vorbereitung, die einen adäquaten und leicht umsetzbaren Plan B beinhaltet. Und vor allem: Gaaaaaanz viel Gelassenheit und Fokus auf das, was an diesem Tag passiert: Das Fest eurer Liebe. Ich schaue auf das letzte Jahr und sehe so unglaublich viel Liebe und Freude. In den Leben meiner Brautpaare, soweit ich es mitbekommen darf und die dieses Jahr wieder so unterschiedlich waren. Aber vor allem die Liebe und Freude in meinem Leben. Ich habe so einen tollen Mann an meiner Seite, der mich versteht. Mich verstehen will. Meine Sprache spricht. Mit dem ich bei Konflikten auf die Metaebene gehen kann, wo wir einen ganz anderen Umgang miteinander haben können. Mit dem ich viele glückliche Stunden in Saunen verbracht habe. Beim Spielen. Beim Reden. Beim Zusammensein mit unseren Kindern, mit unseren Familien, mit unseren Freunden. Mit dem ich so unglaublich viel lachen kann. Mein Leben ist so reich durch ihn und ich kann mein Glück immer noch nicht fassen, dass wir beide zusammengehören.
Ich schaue auf das letzte Jahr und sehe auch viele Hürden, die ich nehmen musste. Viele Aufgaben, denen ich mich stellen musste. Finanziellen Sorgen, weil die Pandemie nicht aufhört und gerade die Hochzeitsbranche so sehr von ihr gebeutelt ist. Ich sehe aber auch die neuen Chancen, die sich aufgetan haben. Die Texte und Reden, die ich für andere Gelegenheiten und Kund:innen schreiben durfte. Die ersten Aufträge als Sprecherin, die ich anvertraut bekam. Ich sehe die Zahl an Trauerfeiern, die ich dieses Jahr halten durfte – es waren genau 50! Von denen vier riesig waren mit weit über 150 Gästen. Ich schaue auf das letzte Jahr und auf meine Ehrenämter. Auf die Wuselstunde, die wir seit ihrer Gründung im ersten Lockdown immer noch am Leben halten, immer noch täglich tolle Lesungen für Kinder online veröffentlichen. Auf meine Vorstandstätigkeit bei den CoLibris, auch wenn unsere Veranstaltungen, die wir sonst so regelmäßig machen und die uns und vielen Niederrädern wirklich Freude bringen, 2021 völlig auf Eis lagen. Dennoch machen wir weiter, ich veröffentliche weiterhin unseren BuchBrief und kandidiere nun auch für die Position der Vorstandsvorsitzenden. Und natürlich schaue ich auch nach vorne. Ich schaue auf 2022 voller Hoffnung, alle bisher gebuchten Hochzeitszeremonien auch durchführen zu dürfen. Voller Hoffnung, weiter so viele Trauerfeiern anvertraut zu bekommen. Voller Hoffnung, durch Vollgas in der Akquise jede Menge spannender Sprecherin-Aufträge an Land zu ziehen. Voller Hoffnung, dass sich meine Netzwerke, in die ich viel investiere, bezahlt machen und zu vielen neuen spannenden Aufträgen führen. Voller Hoffnung, dass die Ehrenämter weiter nebenher machbar sind und mein Leben bereichern und nicht (zu sehr) beanspruchen. Ich schaue auf 2022 voller Zuversicht, dass mein Glück mit dem besten Mann anhält. Dass wir weiter als so starke und ebenbürtige Partner gemeinsam durch unsere Leben gehen. Wir Urlaube zusammen genießen, in den verrücktest-schönsten Konstellationen, die uns einfallen. Unsere Familien weiter zusammenwachsen. Aber vor allem jeden Tag, jede Stunde, die wir zusammen sind, so sehr genießen wie in 2021. Ich schaue auf 2022 auch mit Sorge, dass uns die Pandemie weiter um die Ohren fliegt. Dass die Normalität, die wir schon fast vergessen haben, in 2022 immer noch nicht zurückkehren kann. Ich schaue auf 2022 voller Vorfreude auf all die neuen Sachen, die ich erleben werde. Die neuen Menschen, mit denen ich in Kontakt komme. Die Geschichten, die sie mir erzählen werden. Und vor allem bin ich erfüllt von Dankbarkeit. Für dieses Leben, das mit all seinen Hürden und Herausforderungen doch schon sehr nahe an meinem perfekten Leben ist. In dem ich so viel Liebe, Glück, Nähe und Freundschaft erfahren darf. In dem ich mein Geld mit etwas verdienen darf, das mir wirklich am Herzen liegt. In dem ich frei bin, Herrin über meine Gedanken und meine Taten bin und niemandem Rechenschaft schulde. Mich niemandem unterordnen muss. Mein Leben selbst gestalten darf. In dem ich mich weiterentwickeln kann, mir meine Lehrmeister:innen aussuchen kann. In dem ich lerne und wachse. Bei eurer Hochzeit versammelt ihr die Menschen um euch, die euch die liebsten sind. Deshalb vermisst man an diesem Tag jene, die ihn nicht mehr erleben durften, ganz besonders stark. Diese Trauer, dieses Vermissen hat auch während eines Freudenfestes einen Platz. „Er hätte mich so gerne zum Altar geführt.“
„Ich wünschte, du hättest sie noch kennenlernen können – sie hätte dich so gemocht.“ „Er hätte mein Trauzeuge sein müssen.“ Ob Elternteile, Großeltern, Freunde, Geschwister, Verwandte – auf den meisten Hochzeiten gibt es mindestens eine Person, die schmerzlich fehlt. Dazu muss sie noch nicht einmal gestorben sein, auch ein familiäres Zerwürfnis oder ein unüberbrückbarer Streit zwischen engen Freunden tut am Hochzeitsfest besonders weh. Gerade in der Trauzeremonie gibt es verschiedene Möglichkeiten, diese wichtigen Menschen dazuzuholen. Indem wir gemeinsam an sie denken. Das geht viel weniger pathetisch, viel weniger traurig, als ihr das jetzt vielleicht noch vermutet. Wichtig ist, dass eure Traurednerin einen natürlichen Umgang mit dem Thema hat und nicht anfängt rumzudrucksen. Eine ziemlich sichere Bank ist hier jemand, der nicht nur Hochzeits-, sondern auch Trauerreden hält. Wie genau ihr der fehlenden Menschen gedenken wollt, besprechen wir gemeinsam. Denn da gibt es kein Richtig oder Falsch, kein So-auf-keinen-Fall und kein Wenn-dann-so. Eure Trauer ist so individuell wie eure Liebe, sie ist akut oder langjährig, intensiv oder ganz sanft. Ein paar Beispiele für ein solches Einbinden nenne ich euch im Folgenden. Für alle gilt, dass wir im Vorfeld zu dritt genau besprochen haben, wie konkret ich das Thema einbinde. Mit Namensnennung oder ohne. Mit einer Beschreibung des Verhältnisses, dass ihr zu den fehlenden Personen hattet oder ohne. Ob ich erzähle, warum genau wer heute fehlt oder ob ich einfach nur sage, dass es Menschen gibt, die ihr heute vermisst. Immer gilt auch, dass ich das, was ich sage, im ersten Fünftel der Zeremonie sage – und dass ich das respektvoll, ohne jede Dramatik tue. Und dass ich es auf jeden Fall schaffe, nach diesem ruhigen Moment die Stimmung wieder aufzuhellen und die Aufmerksamkeit und die Herzen von euch und euren Gästen auf das zu richten, was heute und jetzt gefeiert wird. Kerze Ihr könnt während der Zeremonie eine Kerze in einem Windlicht anzünden. Auf der Kerze können sogar die Namen derer stehen, die ihr vermisst. Luftballon Viele Ballons nach einer Zeremonie steigen zu lassen, ist ja mittlerweile aus Umweltschutzgründen zu Recht nicht mehr sehr en vogue. Ich finde aber, einen großen Ballon, auf dem vielleicht sogar etwas steht wie „Wir vermissen dich/euch“ oder „Grüße nach oben – wir feiern für euch mit“, während der Zeremonie steigen zu lassen, kann durchaus schön sein und gut tun. Stuhl Sehr viel Platz nimmt ein Verstorbener ein, wenn er sprichwörtlich einen Platz zugewiesen bekommt. Während der Zeremonie, vielleicht sogar während der Feier. Mir persönlich ist diese Variante zu stark, weil damit der Mangel, das Fehlen beispielsweise des Brautvaters die ganze Zeit sehr präsent ist und durchaus Einfluss auf die Stimmung nehmen kann. Wenn die Braut aber den Anblick des leeren Stuhls als tröstlich empfindet und die Brautmutter sich damit auch gut fühlt, ist das natürlich eine veritable Möglichkeit. Foto Für ein Portrait, was während der ganzen Trauzeremonie vorne beim Brautpaar steht, gilt ähnliches wie für den leeren Stuhl. Symbolische Handlung Wenn ihr während der Zeremonie Wünsche auf Papier, Steinen oder Holzherzen von den Gästen einsammelt, die diese aber bitte am besten schon daheim vorbereitet haben, kann die Rednerin ein leeres Stück Papier, Stein oder Holzherz als erstes in das Wünsche-Behältnis geben, um den Verstorbenen miteinzubeziehen. Was auch immer euch vorschwebt, dass uns darüber sprechen und gemeinsam überlegen, welche Variante für euch die passendste ist. Es ist ja so: Ich bin Star-Trek-Fan. Genau wie beispielsweise mein Bruder. Auf dem ersten Date mit der Mutter seines damals noch zu zeugenden Sohns (heute fünf Jahre alt) fragte sie ihn direkt zu Beginn: „Eins müssen wir gleich klären: Star Wars oder Star Trek?“. Damit hatte sie auf Anhieb meinen Respekt gewonnen, denn auch wenn ihre Antwort auf die Frage bedauerlicherweise „falsch“ war – so wusste sie doch darum, dass Star-Wars-Fans ganz oft ein ganz anderer Menschenschlag als Star-Trek-Fans sind. Als sich in den Gesprächen mit meinem Brautpaar Katharina und Dennis im letzten Jahr dann irgendwann rauskristallisierte, dass die beiden eingefleischte Star-Wars-Fans sind, gefror die Stimmung für eine Nanosekunde. Nagut. Ich übertreibe. Wir haben jedenfalls einvernehmlich beschlossen, eine Brücke zwischen den beiden Sternenwelten zu schlagen und uns dennoch weiterhin zu mögen. Und so kam ich in den Genuss meiner ersten Star-Wars-Hochzeit. Die beiden sind zwar auf bestmögliche Weise durchgeknallt – aber sie wollten keineswegs eine alberne Hochzeit mit Kostümen und Gedöns. Nein, sie wollten ihre Liebe fast schon klassisch feiern, aber mit kleinen Anspielungen, kleinen Ehrerbietungen auf Luke Skywalker und seine Freunde. Die RequisitenIm Besitz der Brautleute befindet sich ein Kopf von C-3PO (daran, dass ich an dieser Stelle fast R2-D2 geschrieben hätte und es wirklich googeln musste, wie der goldene, menschengeformte Roboter bei Star Wars heißt, seht ihr, wie viele Lichtjahre mich von dieser Welt trennen…peinlich, peinlich!). Dieser Kopf ist in Originalgröße und gleichzeitig eine Bluetooth-Box. Noch nicht im Besitz des Brautpaares befanden sich ein paar hochwertige Lichtschwerter. Die sind erstaunlich teuer, das gönnt man sich mal nicht so eben. Der Einsatz der RequisitenGemeinsam mit den Trauzeugen überlegte ich, wie wir den Kopf einsetzen könnten. Sollte er die Frage aller Fragen stellen? Nein, das wollte ich mir nicht nehmen lassen und fand auch, dass dieser Moment so bedeutsam ist, dass ich nicht den kleinsten Hauch eines Risikos eingehen wollte, dass er sich auch nur ansatzweise persifliert anfühlen könnte. Ich suchte dann in mühsamer Recherchearbeit einige passende Star-Wars-Zitate raus und der Trauzeuge übernahm es, diese dann aus den Filmen zu schneiden und als mp3-File aufzubereiten. Diese Zitate baute ich an passenden Stellen in die Rede ein. Jetzt musste ich nur noch die Aufmerksamkeit der Gäste, die natürlich die ganze Zeit gebannt an meinen Lippen hängen würden, im richtigen Moment auf die goldene Blechbüchse richten. Ich bat also den Trauzeugen, noch ein vernehmliches Räuspern als mp3-Datei aufzunehmen. Auf der Hochzeit selbst gab ich ihm einen Regieplan, so dass er genau wusste, wann seine bzw. die Einsätze von C-3PO waren. Jeweils an der richtigen Stelle ließ er den Kopf sich räuspern, ich schaute interessiert/genervt/amüsiert zum Roboter, womit ich ihm sozusagen das Wort gab. Und dann konnte er seine Weisheitsperlen loswerden.
Und die Schwerter? Das Brautpaar erfüllte sich zur Hochzeit diesen Traum. Beide hassen Schmuck jeglicher Art und wussten, dass sie etwaige Ringe sowieso niemals tragen würden. Auch um den Hals fanden sie es komisch – ist ja auch Schmuck. Warum also nicht einfach Lichtschwerter statt Ringe tauschen? So haben wir es gemacht – die beiden haben in der Zeremonie die Schwerter mit ein paar Handgriffen zusammengebaut und sie dann einander würdevoll überreicht. Dass sie auch ein paar Kampf-Bewegungen andeuteten, versteht sich. Könnt ihr euch das vorstellen, wie cool das aussah – beide super schick, sie ganz zauberhaft mit offenen roten Haaren und einem bildschönen Kleid und er in einem sehr besonderen, sehr geschmackvollen Anzug – und dann schön auf der Wiese einen Schwertkampf hingelegt. Hach! Die Fotos, die ihr seht, sind alle von Monique von Kupferkind geschossen. Ich war von ihnen über mein normales Maß begeistert, denn sie haben für mich das Brautpaar so gut eingefangen! Der Charakter der beiden, den ich ja nun ein bisschen kennenlernen durfte, schimmert aus jedem Bild, das muss einem erst mal gelingen! Allein das Torten-Ess-Bild…so Katharina. Dennis hatte mir erzählt, dass sie Kuchen immer wie ein Troll isst. Und er jedes Mal lachen muss. Genau so. Wenn Corona euch dazu zwingen sollte, den Traum von eurer diesjährigen Sommerhochzeit aufzugeben, seid nicht allzu traurig. Winterhochzeiten sind eh viel cooler – und haben soooo viele Vorteile! Ich weiß, ihr hattet es euch perfekt ausgemalt: Blauer Himmel, weiße Wölkchen, strahlender Sonnenschein, aber nicht zu heiß, eine laue Brise, grünes Gras, saftige Heuballen, bunte Bänder. Und dann wir drei vorne, und alle, die ihr liebt, feierlich-freudig-gerührt die Augen auf uns gerichtet. Und jetzt sowas. Noch weiß niemand, wie das weitergeht – vielleicht ist ein paar Wochen der Spuk vorüber. Vielleicht dauert es ein paar Monate – und damit mitten in die Hauptsaison für Hochzeiten. Da ich meinen Paaren einbläue, auch am Worst Case einer Sommerhochzeit (strömender Regen am Vormittag, Mittag und Nachmittag), einen dermaßen guten Plan B zu haben, dass sie völlig gelassen ins nasse Grau blicken können – sage ich das auch hier. Lasst uns schonmal drüber nachdenken, wie ein guter Plan B aussehen könnte, wenn die Sommermonate in der Tat wegen Corona keine großen Zusammenkünfte erlauben. In enger Zusammenarbeit mit euren Dienstleistern könnt ihr eure Optionen ausloten: Um ein Jahr verschieben – den Wochentag ändern – die Teilnehmerzahl ändern – die Jahreszeit ändern. Kurz zur ersten Variante: Halte ich persönlich für die schlechteste. Denn Locations wie Dienstleister werden nächstes Jahr Mangelware – und damit wahrscheinlich noch hochpreisiger sein. Zu Variante zwei und drei werde ich mich im nächsten Artikel äußern. Jetzt soll es um Winterhochzeiten gehen. Ich will euch jetzt gar nicht das Bild malen von uns im glitzernden Schnee, aparte Pelzmützen auf dem Kopf und einen Eisblock als Tisch für Ringe und Ritualutensilien. Denn glitzernder Schnee ist ja in Deutschland nur noch an wenigen Stellen an sehr wenigen Tagen im Jahr zu finden. Aber dennoch: Eine heimelige Location, vielleicht ein Kamin, schöne Beleuchtung, Kerzen. Alle sitzen im Warmen, können ihre schicken Sachen anziehen, die sie auch im Sommer angehabt hätten. Und wenn das Ganze beispielsweise im November stattfindet, wo der goldene Herbst vorbei und Weihnachtsstimmung noch fern ist – da ist so rauschendes Fest mehr als willkommen bei allen. Oder im Januar oder Februar, wo es außer Fasching keinen Lichtblick gibt.
An alle meine Brautpaare dieses Jahr: Wenn ihr nicht feiern dürft oder könnt, finden wir eine Lösung. Motto: #verschiebenstattabsagen. Wenn ihr verschieben müsst, werde ich alles dransetzen, es von meiner Seite zu ermöglichen. Es gibt eigentlich nur eine Sache, die nicht geht: Einen Sommersamstag in 2021 kann ich euch nicht anbieten – dann wäre ich bankrott. Aber alles andere ist möglich! Ein beliebiger Wochentag in 2020 oder 2021. Ein Samstag in den Monaten Oktober, November, Januar, Februar oder März. Oder romantisch-muckelig im kleinsten Kreise. Denn um eure Liebe zu zelebrieren, brauchen wir eigentlich nur uns drei.
Und die zweite Angst: Natürlich kann ich trotz meiner robusten Konstitution insbesondere in diesem Jahr nicht mehr ausschließen, dass ich nicht genau zu eurem Termin mit oder gegen Corona kämpfe. In diesem Fall habe ich das Glück, dass ich auf ein engmaschiges, üppiges Netz an Kolleginnen und Kollegen zugreifen kann, womit die Chancen sehr gut stehen, dass meine für euch geschriebene Rede dann doch von einem Profi vorgetragen wird. Dieser Artikel ist Teil der Blogparade, die die Trautante Friederike gestartet hat. Danke, Friederike, für diesen Impuls! Sie hat in ihrem Auftaktartikel eine wunderschöne Steam-Punk-Hochzeit beschrieben, mit atemberaubenden Fotos - hüpft unbedingt rüber und schaut sie euch. Ich darf den Staffelstab heute weitergeben an Soni Schulz vom Hochzeitsportal. Sie hat in ihrem Artikel ganz viele Tipps für Winterhochzeiten zusammengestellt. Schaut mal rein! Dieser Artikel wird etwas persönlicher als sonst. Zehn Jahre lang habe ich bei dem schwedisch-deutschen A-Cappella-Chor Swensk Ton e.V. gesungen, unter der Leitung von Nils Kjellström. Ich bewundere und verehre Nils ungemein. Dieser Mann ist Musik pur, hat unendliche viele Stücke arrangiert und komponiert und mit einer Engelsgeduld mit seinen Chören einstudiert. War Musik pur. Denn Nils ist vor Weihnachten im Alter von 76 Jahren gestorben, schnell und für mich sehr unerwartet. Ein persönlicher Nachruf – den ein Mensch wie er hat es sowas von verdient, dass ihm auch im Internet viele kleine Denkmäler gesetzt werden. Lieber Nils, als ich Mitte Dezember erfuhr, dass du ab Januar aus gesundheitlichen Gründen alle deine Chöre aufgeben wirst, wusste ich, dass es dir sehr schlecht gehen musste. Ich nahm mir vor, dir zu schreiben. Einen echten Brief – denn es gibt so vieles, wofür ich dir dankbar bin. Und kurz vor Weihnachten erfuhr ich dann, dass du am Nachmittag gestorben bist. Nun sitze ich hier und weine. Und gleichzeitig blubbern in mir kleine Erinnerungsbläschen hoch, die mich lächeln lassen. Du hast so viel Schönes in diese Welt gebracht, Nils. Du hast vor allem so viel unsagbar schöne Musik in diese Welt gebracht. Ich habe es geliebt, in deinem Swenskton zu singen. Am liebsten waren mir die Stücke, die ich auswendig konnte und bei denen ich dich während des Dirigats beim Singen genau beobachten konnte. Wie sehr du diese Musik genossen hast. Wie du in ihr schwelgen konntest, wenn wir alles oder auch nur fast alles richtig sangen und die Töne dich so umschwirrten, wie du es dir beim Arrangieren oder Komponieren vorgestellt hast. Du hast mir mal gesagt, dass dieses Gefühl, bei einem Konzert vor uns zu stehen und uns zu dirigieren und in der Musik zu baden, für dich besser als Sex sei. Du hast mir auch mal gesagt, dass dich das Dirigieren körperlich sehr anstrengt – vor allem aus einem Grund: Weil du nicht mitsingen darfst. Auch andere Menschen haben dich sehr genau beim Dirigieren beobachtet – von uns Sängern mal abgesehen. Da war doch dieser junge Mann auf einer der Schwedenreisen, der während des Konzerts unter der Bank mit seinen Händen wedelte, so dass wir es von der Bühne aus zwar nicht sahen, aber unsere Freunde im Publikum es uns erzählten. Darauf angesprochen erwiderte der junge Mann, dass er deine Arbeit als Dirigent sehr bewundere und noch nie solche Dirigatbilder gesehen habe. Die musste er eben gleich nachahmen und ausprobieren, weil er bei uns gehört hat, dass sie offensichtlich gut funktionieren. Er hat uns auch gezeigt, welches er vor allem meinte: Diese Geste, wenn du mit der einen Hand nach oben und der anderen nach unten gezogen hast und wir unseren Gesang daraufhin an diesen Stellen intensivierten. Überhaupt – du hast uns an unseren guten Tagen wie eine perfekt gestimmte Orgel gespielt. Wir hatten die Stücke gut geübt, sehr gut geübt und wussten genau, was du an welchen Stellen von uns wolltest. „Wer sich in meinen Proben keine Notizen macht, der hat entweder ein unglaublich gutes Gedächtnis oder macht etwas grundlegend falsch“, sowas in der Art hast du mal gesagt. Aber liebenswürdiger als ich das kann. Diese Liebenswürdigkeit ist glaub ich dein herausragendstes Merkmal. War. Ich habe nie wieder einen Menschen getroffen, der so viel Sanftheit, Liebenswürdigkeit und gleichzeitig Autorität ausstrahlt. Niemand im Chor hätte diese Autorität in Frage gestellt. Selbst als du so schlecht gehört hast, dass Wortmeldungen mehrfach wiederholt werden mussten – musikalisch entging dir nichts. Mit deiner leisen Art, deiner ruhigen Bestimmtheit hast du so viel mehr erreicht als manch anderer sanguiner Dirigent. Selbst dein Machtwort war leise. In den zehn Jahren, die ich bei Swenskton gesungen habe, hast du vielleicht fünf Mal eines sprechen müssen. Nur einmal direkt vor einem Konzert, als die Konzentration einfach nicht kommen wollte. Und die anderen Male, als dir die Probendisziplin zu lasch geworden war. Wenn von einem leisen Menschen wie dir ein leises Machtwort kommt, ist das ungeheuer mächtig. Du hast viel von deinen Sängern erwartet. Das wussten alle…ja, es gab sogar Zeiten, da musste man dir das schriftlich geben. Die Atmosphäre in den Chorstunden, die du so sehr geprägt hast, werde ich nie vergessen. Natürlich haben wir auch geschwätzt, wie alle anderen Chorsänger. Aber wir haben auch konzentriert gearbeitet, und wenn du uns zum zehnten Mal diese eine Stelle hast proben lassen und sie uns zu den Ohren rauskam – wir haben ohne (laut) zu murren mitgemacht. Drei Stunden hast du jeden Montag mit uns geprobt. Klar, wir hatten eine Pause. Wenn ein Geburtstag war, ist die auch mal länger als 12 Minuten gewesen. Denn Genießen konntest du genau wie wir. Aber drei Stunden Dirigieren, das ist schon eine Hausnummer. Du musstest ja in jeder Minute voll da sein. Wie du das gar auf den Proben-Wochenenden gemacht hast, werde ich nie verstehen. Der ganze Chor war völlig geschafft am Samstagabend und dich musste man dennoch zwingen, Schluss zu machen und zum launigen Teil überzugehen. Wo dann selbstredend auch gesungen wurde, aber dann halt schwedische Trinklieder oder andere niedere, leichte Kost. Die du zwar nicht verachtet hast, die dir glaub ich aber auch nicht viel gegeben hat. Und wir alle wussten, dass du es gar nicht schätztest, wenn wir ausgelassen, ungeübt, halb auswendig und höchstens halb richtig spontan vor Publikum „sangen“. In Anführungsstrichen. Denn Gesang war für dich was anderes und es gefiel dir nicht, wenn wir ein Bild abgaben, das uns (und dir) nicht gerecht wurde. Eine andere Art des Probens war im Sextett, wo wir beide theoretisch je einer von sechs Sängern waren und du uns alle zu Diskussion und Input ermutigt hast. Du hast dich nicht um den Hut gerissen, hast ihn gerne auch mal abgegeben – im Sextett an die von uns anderen fünf, die ebenfalls eine musikalische Meinung vertreten wollten. Und im Chor sowieso an deine beiden Co-Dirigenten Ali und Andrea. Doch zurück zum Sextett, denn das war ebenfalls ein besonderes Erlebnis für mich. Das ich dir verdanke. Dass du mich gefragt hast, ob ich dabei sein will, war wie ein kleiner Ritterschlag. Was habe ich in diesen Stunden gelernt…es war eine so bereichernde und inspirierende Erfahrung, die so viel mehr in mir bewegt und ausgelöst hast. Doch das gehört hier nicht hin. Bei den Proben war auch oft meine damals nur wenige Monate alte Tochter dabei war. Die über Stunden andächtig unseren mehr und anfangs auch mal weniger schönen Tönen lauschen konnte. Mir gefällt der Gedanke, dass sie das geprägt hat. Genauso wie die Tatsache, dass ich bis kurz vor der Geburt gesungen und nur wenigen Wochen nach der Entbindung wieder in die Probe kam. Und schließlich auch dieses eine Mal während eines Proben-Wochenendes, als ich sie als kleines Baby auf dem Arm hatte und wir in der Probe Oh Magnum Mysterium gesungen haben. Das ist so eins der Stücke, bei dem ich immer Gänsehaut habe, sogar jetzt, wenn ich nur daran denke. Ich glaube, dass diese Musik meine Tochter beeinflusst hat. Ich glaube, sie hat die Liebe zur Musik in ihr gesät. Sie nimmt sehr viel mit ihren Ohren wahr, lernt unglaublich schnell Musikstücke zu singen. Auch das ist mit dein Werk, lieber Nils. Apropos meine Tochter. Ich frage mich, ob für dich diese Szene genauso unvergesslich war wie für meinen Mann und mich. Als zwei deiner Chöre dich zu deinem 70. Geburtstag überrascht haben. Du dachtest, du fährst zu einer normalen Probe und da waren dann auf einmal so viel mehr Sänger als du erwartet hast. Die dich von der Bühne aus ansangen und dir mit Tönen zum Geburtstag gratulierten. So, auf diese Weise, im Mittelpunkt zu stehen, geehrt und gefeiert zu werden…boah, war dir das unangenehm. Und meine Tochter, die mit ihren damals eineinhalb Jahren wie viele Kinder ein so feines Gespür für Menschen hat, muss wohl gespürt haben, dass du dich zwar natürlich freust, aber gleichzeitig auch ganz verloren warst. Und da ist sie auf dich zulaufen, obwohl sie dich nun wirklich nicht gut kannte, und du, auch ganz untypisch, hast sie auf deinen Arm genommen. Und aneinandergeschmiegt habt ihr der restlichen Darbietung gelauscht. Es gibt so viele Kleinigkeiten, die ich mit dir verbinde. Etwa dein unvermeidlicher Kaffee während der nächtlichen Vorstandssitzungen. Im Gegensatz zu den Zigaretten war das ja eher ein kleiner Genussmoment denn ein Laster. Doch die Zigaretten, die du immer oben in deiner Hemdtasche hattest, hatten dich im Griff. Das hast du irgendwann mal akzeptiert und sie freundlich-lakonisch in dein Leben integriert. Wir haben dich manchmal mit diesem Laster aufgezogen, worauf du ebenfalls nur freundlich abgewunken hast. Manche Kämpfe lohnt es sich nicht zu kämpfen. Kämpfen ist ein Wort, das ich so gar nicht mit dir in Verbindung bringe. Es klingt zu aggressiv, zu massiv für einen sanften Menschen wie dich. Wir waren auch mal uneins, ja. Ich erinnere mich an genau zwei Situationen. In beiden haben wir keinen gemeinsamen Nenner gefunden, weil unsere beiden Positionen Berechtigung hatten. Und wenn ich manchmal gegrübelt habe, ob die Konsequenzen dieser Uneinigkeit meine Position wert waren…ich konnte die Frage glücklicherweise immer mit Ja beantworten. Denn ein sauberer Schnitt erlaubt Heilung. Und dass ich hier heute mit Tränen in den Augen – und gleichzeitig einem Lächeln sitzen kann. Ich weiß nicht, woran du gestorben bist. Ob du gelitten hast. Ob du Angst hattest. Aber ich weiß, dass du nicht allein warst. Und auch das macht mich glücklich. Denn so nah du uns allen in jeder Chorprobe, bei jedem Chor-Wochenende, bei jeder Chorreise warst, so allein und auf dich gestellt warst du in deinen vier Wänden. Du bist mir manchmal vorgekommen wie ein hagerer einsamer Wolf, der für ein paar Stunden aus der Steppe zu einem seiner Rudel dazustößt, in der Menge aufgeht, untertaucht, die Gegenwart der anderen genießt, um dann wieder – wohl auch ganz zufrieden damit – in die Einsamkeit zurückzukehren. Nils, du hast mir so unglaublich viel gegeben. So viele Musikstücke, die ich nur dank dir kennenlernen durfte. Singen durfte. Durch dich habe ich mich musikalisch unglaublich weiterentwickelt, ein Gespür für Noten, für Musikstücke bekommen. Meine Liebe zur Musik ist durch dich gewachsen, hat sich gewandelt, ist intensiver geworden. Ich danke dir: Für jedes Musikstück, das du geschrieben oder arrangiert hast. Das du mit uns einstudiert hast. Für deine unendliche Geduld. Deine unermessliche Freundlichkeit. Für dein verschmitztes Lächeln, das ich nie vergessen werde. Du bist für immer in meinem Herzen. Stößchen! Wer nach „Sektempfang Hochzeit Ideen“ googelt, stößt auf ein ganzes Meer an Inspirationen: In Eiswürfel eingefrorenes Obst oder Blüten, knallbunte Cocktails, weiße Cocktails, glitzernder Sekt, gefrorene Shots, Popsicles im Sekt oder Zuckerwatte auf dem Glas…the list goes on. Tobt euch da ganz nach Herzenslust aus – und überlegt euch vorher sorgfältig, was euer Sektempfang eigentlich leisten soll. Was ist seine Rolle bei eurer Hochzeitsfeier? Soll er hauptsächlich erfrischen, soll er Gespräche zwischen vorher Unbekannten initiieren, soll er den Gästen die Zeit vertreiben, während ihr beim Foto-Shooting seid, wollt ihr Teil des Sektempfangs sein und in „der Menge baden“? Überlegung 1: Das Timing
Auf den meisten Trauungen, die ich halte, wird der Sektempfang direkt im Anschluss an die Zeremonie gegeben – was logisch ist, denn wann, wenn nicht genau in diesem Moment hat man den perfekten Grund zum Anstoßen? Außerdem haben die Gäste da dann bereits eine knappe Stunde zugehört, möglicherweise sogar in der Sonne gebraten…von ihrer zuvor erfolgten Anreise ganz zu schweigen. Insofern: nach der Zeremonie ist ein Sektempfang sicherlich an der richtigen Stelle. Wenn die Gesellschaft richtig groß ist, überlegt euch genau, ob es wirklich erst Sekt gibt, wenn euch alle gratuliert haben – oder ob das parallel zueinander geschehen darf. Letzteres ist auf jeden Fall die lockere Variante, für die eure Gäste wahrscheinlich sehr dankbar sein werden. Alternative: Um die von der Anreise geschwächten Gäste etwas aufzupeppen, überlegen einige Paare, den Sektempfang als Begrüßung zu machen – einfach, um die Ankunft und den Anlass zu feiern. Auch das ist eine Möglichkeit, birgt allerdings die Gefahr, dass der Alkohol zu schnell in die Blutbahn der nüchternen Gäste gerät und sie der Zeremonie nur noch mit 80% ihrer Aufmerksamkeit folgen können. Überlegung 2: Physische Auswirkungen Das ist eine gute Überleitung zu Punkt 2. Denn so ein Sektempfang hat es oft in sich. Gerade im Sommer, gerade auf nüchternen Magen, gerade in Kombination mit süßem Sirup können ein, zwei Gläser Sekt ganz schön reinhauen. Unterschätzt das nicht – da hat es schon den einen oder die andere unerwartet ausgeknockt. Je nachdem, wie ihr den weiteren Ablauf geplant habt, solltet ihr unbedingt dafür sorgen, dass beim Sektempfang oder innerhalb der ersten Stunde um den Sekt herum etwas Festes die Mägen eurer Gäste erreicht. Ist das Abendessen oder das Kuchenbuffet noch zu weit weg, empfehle ich wirklich, an dieser Stelle ein paar Häppchen zu reichen. Sehr angesagt ist ja derzeit alles, was nach dem Ikea-Prinzip funktioniert und auf -bar endet: Ihr stellt die Einzelteile und eine vage Anleitung zur Verfügung und die Gäste können sich dann nach Herzenslust bei der Zusammenstellung austoben. Candy Bar, Popcorn-Bar, Prosecco-Bar, Früchte-Bar, Eistee-Bar, Salty Bar, Lemonade Bar…you name it. Ebenfalls tiptop: Fingerfood als Flying Buffet. Vorteile: Köstlich! Und die Leute können in ihrem aktuellen Gespräch bleiben, weil das Essen ihnen wortwörtlich zufliegt. Und schließlich: Natürlich vergesst ihr nicht, leckere nicht-alkoholische Alternativen für eure Gäste bereitzuhalten. In deren Sinne, und, unter uns, auch in eurem Sinn. Hausgemachte verschiedene Limonadensorten zum Selbstzapfen oder in diesen großen Gläsern mit Deckel und Strohhalm sind erfrischend, durstlöschend und lecker. Eine mobile Kaffeebar ist schick und für Kaffeeliebhaber natürlich ein Muss, insbesondere, wenn es auch Kuchen zum Sekt gibt. Überlegung 3: Stimmungs-Auswirkungen Gehen wir mal vom klassischen Fall des Sektempfangs nach der Trauzeremonie aus. Eure Gäste kommen beseelt und gerührt und glücklich aus der Zeremonie – und wahrscheinlich auch durstig und leicht hungrig. Sie sind voll von den Gefühlen, die wir in der Trauung mit ihnen geteilt haben, sie sind glücklich für euch beide und froh, dass sie bei eurem Fest dabei sein dürfen. Sie sind in einer sehr offenen Stimmung, denn am liebsten würden sie jetzt mit anderen Gästen diese Gefühle teilen, hören, wie sie die Zeremonie empfunden haben, vielleicht auch an Inhalte anknüpfen, die sie dort gehört haben, Fragen stellen, wenn in der Rede etwas nur angedeutet wurde, und Menschen, die in der Rede vorkamen, persönlich kennenlernen. Wenn euch also wichtig ist, dass sich eure Leutchen mischen, dass sie sich auf eurer Hochzeitsfeier besser kennenlernen – nutzt den Sektempfang dafür. Live-Musik, zum Beispiel eine Walking Band, die schwungvolle Stücke spielt, bei denen die Gäste mitwippen oder gar mitsummen, trägt viel zur heiteren, ausgelassenen Stimmung bei. Fancy Getränke, eine Bar zum Selbstmixen oder ungewöhnliche Häppchen sind ebenfalls ein guter Gesprächsstarter für die Gäste. Wenn ihr Namensschilder vorbereitet habt, könnt ihr diese jetzt unters Volk bringen – natürlich nicht ihr als Brautpaar selbst. Aber sorgt dafür, dass die Gäste sich darum kümmern. Und ihr könnt auch eure Traurednerin einspannen – ich kann das Ende der Zeremonie sehr gerne dafür nutzen, euren Gästen ein paar liebevolle „Anweisungen“ zu geben, was das Brautpaar in der nächsten Stunde von ihnen erwartet. Fragt mich gerne dazu, es gibt da ein paar coole Möglichkeiten, die garantieren, dass sich die Gäste miteinander unterhalten. Überlegung 4: Der Ort Genau wie für die Trauung braucht ihr bei dem strahlenden Sonnenschein, den ihr euch möglicherweise für eure Hochzeit wünscht, auch für den Sektempfang Schatten. Wirklich! Bäume, Zelte, Schirme…ganz egal, Hauptsache, die Menschen, die vor der Sonne fliehen wollen, können das auch tun. Genau wie für die Trauung braucht ihr, wenn ihr nicht sowieso in überdachten Räumen feiert, auch für den Sektempfang einen Plan B bei Regen. Er sollte groß genug sein, damit alle reinpassen – aber wiederum auch nicht zu groß, dass es sich verläuft. Ihr wisst ja, Menschen (ok, vor allem deutsche Menschen) sind wie Atome und streben immer den größtmöglichen Abstand zueinander an. Wenn sie also „gezwungen“ sind, etwas näher zusammenzurücken, ist das für Gespräche nur förderlich. Natürlich darf sich niemand eingequetscht fühlen… Zur Örtlichkeit gehören auch Sitzmöglichkeiten. Klar, die Leute haben gerade viel gesessen, sie wollen sich bestimmt gerne bewegen und sollen sich ja untereinander mischen. Dafür sind Stehtische genau richtig. Aber sorgt dennoch für Sitzgelegenheit, vielleicht sogar auch klassische Tische mit Stühlen, wenn es der Raum und die Location hergibt. Denn an diesen lockeren Tischen, die sich dann bunt zusammenwürfeln, entstehen ebenfalls Gespräche. Und die, die sitzen wollen oder müssen, aus Alters- oder Schuhabsatzgründen, können das hier tun und bleiben gut gelaunt. Auch schön: Verschiedenes zu kombinieren. Stehtische, Sitztische und Picknickdecken. Oder Sofas. Oder Kissenlandschaften. Denkt dann auch an kleine Tischchen dort, wo Getränke und Knabbereien abgestellt werden können. In dem Kontext: Das klassische Sektempfangs-„Problem“ ist ja, dass wir immer eine Hand zu wenig haben. Eine hält das Glas, die andere den Snack. Oder das Tellerchen. Das heißt, wir können niemand anständig begrüßen, und wenn wir uns was nachnehmen wollen, müssen wir eins von beiden abstellen. Eine Tragödie! Unhaltbare Zustände! Um dieses Leiden zu beenden und die Gäste aus diesem Jammertal zu leiten, haben findige Menschen Teller erfunden, die so geformt sind, dass sie das Sektglas halten können. Oder kleine Halter, die an normalen Tellern befestigt werden können, um dann ebenfalls als Glasbefestigungsmechanismus zu dienen. Yay! Überlegung 5: Was muss erledigt werden? Ok, das klingt jetzt sehr utilitaristisch. Was ich meine: Wofür kann die Zeit des Sektempfangs parallel genutzt werden, was gleichzeitig dem obersten Ziel, das ihr dem Sektempfang gegeben habt, dient? Wenn dieses oberste Ziel beispielsweise ist, dass die Gäste untereinander ins Gespräch kommen, sind Dinge wie das Gästebuch, Wünsche aufzuschreiben oder ähnliches hier genau richtig. Oder eine Leine, ein Netz oder eine Wand mit Fotos eurer Gäste, und dazugehöriger kurzer Charakterisierung. Also beispielsweise: „Tante Inge, die Schwester der Brautmutter. Ungeschlagen in Canasta und Apfelstrudel-Backen.“ Die Leute werden vor dieser Wand stehen, ihre eigene Charakterisierung suchen und mit anderen über deren Charakterisierung ins Gespräch kommen. Wenn es hauptsächlich darum geht, dass die Gäste beschäftigt sind, während ihr für das Fotoshooting verschwindet, empfehlen sich Spielutensilien wie Badmintonschläger, Bälle, Frisbee und Boule. Ganz nebenbei finden hier auch Generationen zusammen! Was ich bei der Moderation einer Lesung von Bodo Kirchhoff lernte Ich liebe es, etwas über Beziehungen zu lernen. Ich liebe es zu moderieren bzw. zu reden. Insofern bin ich ganz richtig in meinem Traumjob als Traurednerin. Bücher und Lesen liebe ich auch und glaube zudem, dass viel und leidenschaftliches Lesen dem Verfassen von Reden sicherlich nicht abträglich ist. Aufträge, bei denen alle drei Vorlieben zum Tragen kommen, sind somit besonders reizvoll – können aber auch besonders herausfordernd sein. Wie hier, als mich ZweiundAlles fragte, ob ich eine Lesung mit Bodo Kirchhoff moderieren wolle. Er würde aus seinem letzten Werk lesen, „Dämmer und Aufruhr“, einem autobiografischen Roman, in dem es im Gegensatz zu seinem Buch „Die Liebe in groben Zügen“ so gut wie gar nicht um Liebesbeziehungen auf Augenhöhe geht. Nein, in „Dämmer und Aufruhr“ beschreibt Kirchhoff seine Lebensjahre von 4 bis 31, seine Erziehung, seine Eltern, seine Erlebnisse im Internat. Alles kein leichter Stoff – und welche Fragen stellt man einem renommierten Schriftsteller an so einem Abend? Und zwar so, dass es auch für die Liebespaare, die ja die Zielgruppe von ZweiundAlles sind, eine runde Sache wird? Ich habe das Buch durchgeackert. Ja, durchgeackert. Für jemanden wie mich, der eigentlich sehr schnell liest, war das durchaus eine Herausforderung. Kirchhoff springt nämlich so schnell zwischen den drei Erzähl- und Zeitebenen, dass man es nur durch sehr aufmerksames Lesen bemerkt oder ansonsten (so wie ich) wieder ein paar Zeilen zurückhüpfen muss, um den Übergang zu finden und somit wieder gedanklich in der richtigen Ebene zu sein. Nach der Lektüre war mir klar, wie ich den Bogen von den Inhalten dieses Buches seiner frühen Jahre hin zu den Beziehungen als Erwachsener spannen konnte. Denn wir sind heute der Geliebte, die Ehefrau, der Liebhaber, die Liebende in unserer Beziehung, zu dem/zu der wir schon in der Kindheit geformt wurden. Wir beobachten unsere Eltern und andere wichtige, uns nahe Menschen und ihre Beziehungsmodelle. Wir erfahren Liebe. Wir lieben selbst, noch ganz unschuldig und bedingungslos. Aber das, was in den Jahren bis hin zum Erwachsensein mit uns passiert, prägt unsere Beziehungsfähigkeit und die Art, in der wir Beziehungen leben. Welche Werte geben uns unsere Eltern mit? Welche Erwartungen haben wir an unsere Eltern – Erwartungen, die wir zwar erst als Erwachsene an unsere Eltern formulieren können, aber von denen wir auch heute noch genau sagen können, ob sie erfüllt oder enttäuscht wurden. Und wie gehen wir mit einer Enttäuschung um? Alle Eltern machen Fehler, manche mehr, manche weniger. Ich denke: Jedes Kind kann erst anfangen, sein eigenes Leben zu leben, sein eigenes Glück zu finden, wenn es den Eltern vergeben hat und ihnen vorwurfsfrei begegnen kann. Wenn es Verantwortung für sein eigenes Leben, sein eigenes Glück übernimmt, nach vorne schaut und voller Liebe und Versöhnung auf seine Eltern, seine Kindheit. Das ist oft leichter gesagt als getan, aber doch so wichtig. Bodo Kirchhoff hat es durch das Schreiben seines Buches, aber sicherlich auch bereits vorher, in einem langen Prozess, geschafft. Und er hätte sicherlich einiges, über das er sich grämen, das er seinen Erziehungsberechtigten vorwerfen könnte. Er hat eine gelassene, versöhnliche, ja sogar verständnisvolle Haltung seinen Eltern gegenüber entwickelt, kann sich von Gedanken darüber, was sie doch für ihn hätten sein, für ihn hätten tun sollen, mittlerweile freimachen. Das ist im Gespräch mit ihm sehr klar geworden, wofür ich ihn sehr bewundere. Mein persönliches Learning von diesem Abend: Ich fragte ihn, inwieweit er seinen Kindern immer der Vater sein konnte, der er gerne sein wollte und inwieweit seine Kindheit ihm dabei im Weg gestanden hatte. Er antwortete, dass es unglaublich wichtig sei, dass der Partner/die Partnerin immer wieder „etwas sagt“, also immer wieder für die Dinge, die ihr wichtig sind, einsteht, insbesondere wenn sie merke, dass er nach seinen erlernten Mustern agiere, die aber eigentlich dem widersprechen, was sie gemeinsam für ihre Kinder wollen. Wenn sie aufgibt, immer wieder dafür zu kämpfen, sei alles verloren. Frankfurter Verlagsanstalt, Hardcover, 480 Seiten, erschienen August 2018, 28 Euro Wenn ihr schon ein bisschen von mir gelesen habt, wisst ihr, dass dieser Titel von mir sein könnte. Ist es doch genau das, was ich allen Paaren sage, ob sie es hören können und wollen oder nicht. Ihr seid die Chefs, es ist euer Tag und bitte, bitte, bitte, versucht euch doch freizumachen von allem, was man von euch erwartet. Deshalb sprach mich also der Titel an und ich wollte es für euch lesen, um es euch empfehlen zu können oder auch nicht. Nicht ganz vorurteilsfrei dachte ich leise bei mir: „Soso, ein DJ also. Ob der schreiben kann? Und ob der überhaupt was zu sagen hat? Der steht doch die ganze Zeit mit seinen Kopfhörern hinterm Pult und baggert höchstens mal die Damen an. Was bitte will der zu einem Hochzeitsablauf groß sagen können?“ Und dann begann ich zu lesen. Mjoah, gar nicht so übel, der Stil. Locker-flockig, direkt ins Buch ziehend, schöne Anekdoten, bei denen man die Protagonisten sofort vor Augen hat. Ob es das nervöse Brautpaar beim Erstgespräch ist oder die schreckliche Tante Inge, die die Frischvermählten „überrascht“ mit dem „tollen“ Ritual des Baumzersägens. Und spätestens beim Satz: „Sicher, für einen vollendeten Gastgeber gilt: Der Gast ist König. Aber seht es doch einfach so: Ihr seid das kaiserlicher Paar!“ hatte er mich. Heftig nickend las ich weiter, lachte (und nickte) über die fünf nervigsten Hochzeitsbräuche, nickte weiter bei den fünf Personengruppen, die ihr nicht einladen sollt, litt mit dem Brautpaar, bei dessen Feier „Dinner-Adel“ auf „Party-Proletariat“ trifft, lachte laut, aber unter Schmerzen an der Stelle auf, wo ein Bräutigam nicht nur langatmig jeden einzelnen Gast vorstellt, während bei diesen die Mägen knurren, sondern dann auch noch den „Singletisch“ hervorhebt und damit die dortigen Gäste als „Ramschware und Beziehungswühltisch“ brandmarkt. Thomas (ich muss ihn jetzt einfach Thomas nennen, wir Hochzeitsdienstleister duzen uns sowieso untereinander und ich vermute in ihm mittlerweile einen Bruder im Geiste) hat einen beeindruckend scharfen Blick für Menschen gepaart mit viel Erfahrung für die Dynamik von Veranstaltungen. Er leitet euch messerscharf her, wie so ein Fest notgedrungen ins Desaster laufen muss, wenn Grundlegendes nicht beachtet wird. Er zeichnet auf, wie Menschen in bestimmten Situationen reagieren und was man hätte tun können, um das zu vermeiden. Thomas hat feinste Antennen für Atmosphäre, wie man sie kreiert – und hat schon zu oft erlebt, wie sie zerstört wurde. Ich muss gestehen, bis zum Lesen dieses Buches habe ich die Arbeit des DJs komplett unterschätzt. Im Kapitel „Outro“, in dem Thomas den Höhepunkt einer ideal verlaufenden Hochzeit beschreibt und wie er diesen musikalisch choreografiert hat, habe ich Tränen in den Augen und Gänsehaut. Auf den letzten 12 Seiten verrät er dann noch, welche Musikstücke welche Wirkung habe und wann gespielt werden sollen. Jetzt kann ich ermessen, dass allein diese Liste Gold wert ist. Zum Aufbau des Buches: In sechs Teilen enthält es insgesamt 30 Sünden, alle unterhaltsam ausgeschmückt mit Anekdoten und formuliert in sympathisch-wohlwollendem Glaub-mir-ich-weiß-wovon-ich-spreche-Tonfall. Besonders gut gefällt mir, dass Thomas an den Stellen, die eine Herausforderung für das planende Paar darstellen könnten (konkret: Streitpotenzial!) immer wieder betont, was man dabei wieder alles über den Partner und dessen Leben lernen kann und wie sehr einen das vereint, wenn man es entspannt und neugierig angeht. Außerdem gefallen mir seine Lösungsvorschläge für die üblichen Dilemmata, vor denen jedes Paar steht, beispielsweise ob sie Leute zusammensetzen, die sich kennen oder schon bei der Tischordnung zur Durchmischung zwingen. Und was sich wirklich durch das ganze Buch zieht: Aus welch liebevollen und fürsorglichen Augen er „seine“ Brautpaare sieht und wie ungemein wichtig ihm das Gelingen eures Festes ist. Kurzum: Eine unbedingte und uneingeschränkte Leseempfehlung für alle, die heiraten wollen! Als Service für euch habe ich wichtigsten Sätze rausgeschrieben. Es ist aber natürlich immer nur ein Satz – wer genau wissen will, warum und was passiert, wenn man sich nicht daran hält, lese bitte Thomas‘ Buch. Nach dessen Lektüre kann jede Hochzeit nur noch zu dem rauschenden, unvergesslichen Fest werden, von dem ihr doch alle träumt! Taschenbuch, Broschur, 272 Seiten, € 9,99. Erschienen im März 2013, Verlag: Blanvalet Merksätze Es wird das persönlichste, intimste und wohl auch teuerste Fest eures Lebens. Da bleibt null Raum für faule Kompromisse. (Seite 27) Die Mitternachtstorte ist der Todesstoß für die Feier: eine Zwangssitzpause wegen eines völlig überflüssigen, von keinem Gast goutierten und zudem überteuerten Stücks Killertorte. (Seite 63) Es ist immer wieder erstaunlich, wie man allein durch das Wecken einer Erwartungshaltung Menschen steuern kann. Das gilt vor allem für größere Gruppen wie Hochzeitsgesellschaften. Die Meute muss wissen, wo die Reise hingeht, damit sie sich wohlfühlt. (Seite 77) Hochzeitsspiele gehören verboten. Ich finde es eine Frechheit, mit fantasielosen und unpersönlichen Spielchen die kostbare Zeit eines einmaligen Festes zu verschwenden. (Seite 100) Es ist die Aufgabe des Zeremonienmeisters, möglichst die magischen 10% an guten Beiträgen im Vorfeld herauszufiltern und den peinlichen Rest knallhart abzulehnen. (Seite 113) Der DJ ist der wichtigste Dienstleister eurer Hochzeit. (Seite 131) Naja, der Satz ist natürlich Quatsch. 😉 Der wichtigste Dienstleister ist eindeutig die Hochzeitsrednerin. Versteht sich. Aber gut, die Vorarbeit in Sachen Atmosphäre, die sie leistet mit Rede und Zeremonie muss der DJ natürlich standesgemäß fortführen. Und ja, wenn er ein gutes Gespür hat und die Party am Brennen hält, ist es völlig egal, wie lecker das Essen oder wie groß die Torte war. Der DJ sollte unauffällig im Hintergrund arbeiten, anstatt mit dummen Sprüchen und Ansagen die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Kein Mensch interessiert sich für seine Person. Selbstdarsteller sind da fehl am Platz. (Seite 132) Ein DJ braucht ein emotionales Musikgedächtnis, also das Wissen, welche Stimmung ein bestimmtes Lied beim Publikum in einer konkreten Situation auslösen wird. (Seite 133) Wo immer der Snack steht, darf es keine Sitzgelegenheiten geben. Und er darf nicht zu üppig sein, so dass alle im Fresskoma sind und niemand mehr tanzen mag. (Seite 89) Selbst das edelste Ambiente mit dem tollsten Ausblick hat nicht den geringsten Einfluss darauf, ob euer Fest gelingt. Konzentriert euch von Anfang an auf das Wesentliche: Auf die Menschen, die feiern! Die Gäste sollen gemeinsam tanzen, lachen und Spaß haben. Ihr könnt sicher sein, dass die Leute davon noch jahrelang sprechen werden – während sich kein Mensch dann noch dafür interessieren wird, was es zu essen gab und ob die Stühle mit seidenen Hussen für zehn Euro Miete pro Stück verhüllt waren. Und: bleibt unter euch! Ihr solltet ein genaues Bild davon haben, was während eurer Feier sonst noch so im Hause passiert. (Seite 181) Feiern mit unbeschränkter Getränkepauschale enden in der Regel früher und unangenehmer als Feste mit limitierter Alkoholauswahl. (Seite 232) Ihr bestimmt, wann Schluss ist! Die Weisheit, man solle immer aufhören, wenn es am schönsten ist, gilt ganz besonders für das Fest des Herzens. Den stimmigen Ausklang einer Hochzeitsfeier zu schaffen, erfordert Charakterstärke. (Seite 245) Nach dem Lesen des Buches hat man wahrscheinlich nur noch einen Wunsch: Dass bitte Thomas auf der eigenen Hochzeit auflegen möge. Macht er aber leider nicht mehr. Aber er hat ein Netzwerk von DJs aufgebaut, die seinen Qualitätsansprüchen genügen. |
Willkommen!An dieser Stelle berichte ich ab der 2018er Saison über Hochzeiten, coole Ideen "meiner" Paare und Erlebnisse aus meinem Traurednerinnen-Alltag. Archiv
Juli 2024
Kategorien
Alle
|